Dass bei unserem Bau die Ökologie gross geschrieben wird, brauche ich wohl nicht mehr näher zu erläutern. Das Thema «Wassersparen» gehört für viele dazu - allerdings geistern diesbezüglich viele Ideen in den Köpfen herum, denen ich mit Fakten entgegnen möchte.

Aus diesem Grund konzentriere ich mich auf ein Detail im Badezimmer: Die Wasserarmatur. Der Rest des Bades folgt dann im nächsten Blogbeitrag.

Als erstes möchte ich den Spezialfall «Winterthur» beleuchten: Hier dürft ihr kaltes (!) Wasser sozusagen verschweden. Denn erstens wird das Trinkwasser aus dem Tösstal nirgends gepumpt - es plätschert ohne Energieaufwand aus den Hahnen. Im Gegenteil: Jeder Liter Wasser, der aus dem Hahn fliesst, hat vorher eine Trinkwasserturbine passiert und Strom erzeugt. Ein wichtiger Grund übrigens, um auf eine Anlage zur Regenwassernutzung zu verzichten: Diese braucht viel Strom, um das Wasser hoch zu pumpen. Zudem freut sich der Grundwasserstrom, wenn wir das Regenwasser unserer Dächer im Boden versickern lassen.

Zweitens bekommt die Kanalisation je länger je mehr ein Problem: Weil viele WC-Spülkästen heute derart optimiert aufs Sparen sind, verstopfen die Abwasserkanäle schneller. Das 3-Liter-WC macht in Ländern mit Wasserknappheit bestimmt sehr viel Sinn, bei uns in Winterthur aber ist es eher kontraproduktiv.

Wer sich - wie ich - auch schon über das Rinnsal aus einem Wassersparperlator geärgert hat - hier kommt Abhilfe: Unsere Armaturen liefern auf Wunsch zwar einen genügend starken Strahl, weisen die Nutzenden aber mit einer Zwischenraste darauf hin, dass ab hier die Wasserspargrenze überschritten wird. Vorbei also die Zeit der Perlator-Bevormundung; jede und jeder entscheidet selbst, ob er Wasser sparen will oder ob er mit ein bisschen  mehr Kaltwasser etwas für die Spülkanalisation tun will.

Ein ganz anderes Kapitel ist das Warmwasser: Dafür kann nicht genug die Sparwerbetrommel gerührt werden. Um einen Liter Wasser auf 60°C zu erwärmen, braucht es gleich viel Energie, wie das Brennenlassen einer FL-Lampe - wie wir sie im Treppenhaus haben - während rund 8 Stunden! (Grobe Annahme: 1 Liter Wasser auf 60° erhitzen: ~200Wh, eine FL-Lampe hat eine Leistung von 24W). Darum hat unsere Armatur auch bei der Temperaturwahl eine Zwischenraste: Ab hier wird es wirklich heiss und braucht viel Energie.

Zu guter Letzt noch der grosse Clou, um Warmwasser zu sparen: Ist der Mischhebel in der Mitte - also in ästhetischer Linie mit dem Hahn, so entspricht dies der Kaltwasserposition. Der Hebel lässt sich gar nicht nach rechts drehen, sondern nur nach links, Richtung heiss. Die untenstehende Animation verdeutlicht die beiden Rastfunktionen und diese clevere Kaltwasserposition, die erwiesenermassen am meisten hilft, Warmwasser zu sparen.

 

 

Wasserhahn mit cleverem Hebelmischer