In diesen warmen Tagen wünscht man sich wohl eher eine Kühlanlage statt einer Heizung - trotzdem oder gerade darum schauen wir uns an, wie es auch im Winter warm in unseren Stuben bleibt und wie das Warmwasser erzeugt wird.
Schaut man sich die Statistiken (Broschüre BFE als PDF, Seite 18) an, wird schnell ersichtlich, wo Herr und Frau Schweizer am meisten Energie «verbrauchen»: Für das Heizen der Wohnung und damit meist gekoppelt das Warmwasser. Um das an dieser Stelle wiedermal zu platzieren: Für die Beleuchtung setzen wir gerade mal 3.3% des Gesamtenergieverbrauchs ein - wenn wir also sparen wollen, dann dort wo es sich lohnt: Bei der Mobilität und bei der Heizung. Die Wärme für die Giesserei kommt aus der Kehrrichtverwertungsanlage (KVA). In unterirdischen Rohren kommt der heisse Dampf zu den Wärmetauschern in unserem Heizungskeller. Dort wird die Wärme an das System mit den Radiatoren und an die Warmwasserkessel abgegeben. Nebenbei bemerkt: Die KVA erzeugt mit dem Dampf auch noch ein wenig Strom für die Stadt - sie kann immerhin knapp 15% des städtischen Strombedarfs decken.
Im Sommer kann die KVA viel Wärme abgeben. Sie muss sogar viel davon einfach in Luft pusten, weil sie keine Abnehmer dafür findet. Das ist der Hauptgrund, warum wir auf unserem Dach «nur» Photovoltaikpanels montiert haben und keine Sonnenkollektoren für das Warmwasser: Wenn letztere am meisten Wärme von der Sonne gewinnen, hat die KVA überschüssigen Dampf.
Leider gilt die Abwärme der KVA nur zu 50% als erneuerbare Energie. Warum? Weil in kalten Wintern, wenn alle Fernwärmebezüger besonders viel Bedarf haben, die KVA mit Gas nachhelfen muss. Die Kehrichtmenge reicht dann nicht mehr aus, um genügend Dampf zu erzeugen.
Wie dem auch sei, in die Wohnungen kommt die Wärme mittels Radiatoren. Es gibt also keine Bodenheizung. Die zwei grossen Vorteile sind die einfache Regulierbarkeit pro Raum und die flinke Reaktion der Thermostatventile: Sobald die Sonne im Winter durch das Fenster scheint und damit den Raum aufheizt, regelt das Ventil sofort zurück und spart Energie. Die Bodenheizung ist viel träger und könnte nicht auf diesen Solargewinn reagieren; der Raum würde einfach wärmer als ohne Sonne. Wichtig zu wissen ist auch, dass die neuen Radiatoren nicht mehr heiss werden - die Vorlauftemperaturen sind verhältnismässig tief, so dass sich die Heizkörper nur lauwarm - wenn überhaupt - anfühlen werden. Die Radiatoren sind raumhoch, aber relativ schlank - so stören sie das Raumbild nicht allzusehr, erlauben eine gute Möblierung und haben mit ihren Röhren trotzdem ihren eigenen Charakter.
Prinzipschema: Energiegewinnung in der KVA; Strom und Wärme werden an die Kunden geliefert. |
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Durch solche Rohre fliesst der heisse Dampf unterirdisch zu uns. | |
Pro Haus speichern zwei solche Heisswassertanks 4000 Liter Warmwasser zum Duschen, Abwaschen oder Baden. |
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Ein Radiator in voller Baugrösse, wie er in den meisten Zimmern verbaut werden wird. |
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Das Ventil, welches sich bei Änderungen der Raumtemperatur sofort anpasst und somit Solargewinne ermöglicht. |